Nachdem sich die Traubenfrauen in ihrem letzten Heimspiel knapp mit 2:1 gegen die Junglöwinnen aus Zürich durchsetzen konnten, stand an diesem Sonntag das womöglich schwerste Spiel der
Saison an.
Mit 3 Punkten sowie 6 Toren Vorsprung reisten die Traubenfrauen zu ihrem ärgsten Verfolger ins winterliche Ambri. Aufgrund des knappen Erfolges im Hinspiel (1:0-Sieg) waren sich die Ladies aus
Weinfelden der Schwere der Aufgabe bewusst. Hinzu kam noch, dass es sich Ambri nicht nehmen liess, für dieses entscheidende Spiel gleich mehrere Spielerinnen aufzubieten, welche normalerweise bei
den Lugano Ladies in der SWHL A zum Einsatz kommen.
So war es verständlich, dass das Heimteam aus Ambri von Anfang an das Spieldiktat übernahm. In der 3. Minute war es Lucia Luraschi, welche die Ambri-Girls in Führung brachte. Jedoch gelang
den Traubenfrauen die erwünschte Reaktion. Isabelle Hugentobler vermochte nur knapp 30 Sekunden nach Wiederbeginn den Ausgleich zu erzielen. Es entwickelte sich ein Spiel, indem die Traubenfrauen
sich mehrheitlich auf das Verteidigen konzentrieren mussten. Jedoch nahmen die Gäste aus dem Kanton Thurgau diese Aufgabe an und kämpften um jeden Zentimeter Eis. Mit allen Mitteln stemmten sich
die Traubenfrauen gegen den Teils übermächtig wirkenden Gegner. Immer besser gelang es ihnen, mit dem Tempo des Heimteams mitzuhalten. In der 16. Minute gelang Tanja Zehnder sogar die erstmalige
Führung für die Gäste. Jedoch vermochte auch das Heimteam zu reagieren und erzielte in Überzahl noch vor der Pause den Ausgleich.
Ins Mitteldrittel starteten die Tessinerinnen noch druckvoller. Ihre Verstärkungsspielerinnen, welche normalerweise drei (!) Liegen höher spielen, zeigten ihre Klasse. So kam es, dass das
Heimteam zur Hälfte des Spiels mit 5:2 vorne lag. Doch auch jetzt steckten die Trauben nicht auf, fassten sich ein Herz und kämpften weiter. Niemals würde man die Meisterschaft auf diese Weise
verspielen. Niemand wollte wie in der letzten Saison wieder an der Tordifferenz scheitern. So erkämpften sich die Weinfelderinnen Chance um Chance. Eine davon vermochte Melanie Baumgartner nach
35 Minuten zu nutzen und erzielte den 5:3 Anschlusstreffer. Da den Girls des HCAP jedoch noch zwei weitere Tore gelangen, starteten die Traubenfrauen mit einem knappen Vorsprung von drei Toren
ins letzte Drittel.
Nochmals 20 Minuten zusammenstehen und die letzten Kräfte mobilisieren. Nochmals 20 Minuten alles geben. Mit vorbildlichem Kampfgeist stellten sich die Weinfelderinnen dieser Herausforderung. Für
eine hoch dramatische Schlussphase sorgte Priscilla Palazzari, als sie in der 55. Minute das 8:3 erzielen konnte. Nun warf Ambri alles nach vorn, ersetzte die Torfrau durch eine sechste
Feldspielerin, brauchten sie doch noch zwei Tore, um in der Tabelle an den Traubenfrauen vorbeizuziehen und den Divisions-Titel im Tessin zu halten. Doch mit letzten Kräften und bedingungslosem
Einsatz schafften es die Traubenfrauen, den Vorsprung über die Zeit zu retten. In der Geschichte des Eishockeysportes freute sich am Ende wohl selten eine Mannschaft derart über eine 8:3
Niederlage. Nach der Schlusssirene gab es kein Halten mehr. Helme, Handschuhe und Schläger flogen in die Luft. Jubelnd lagen sich die Weinfelderinnen in den Armen, hatten sie sich doch gerade zum
Ostschweizer-Meister gekürt. Dies gegen ein halbes SWHL A Team! Erschöpft aber überglücklich feierten die Ladies aus Weinfelden ihren Triumph gebührend in der Umkleide.
Dank dieser Leistung qualifizieren sich die Traubenfrauen für die Aufstiegs-Playoff. Dort treffen sie auf den DHC Lyss sowie auf die Damen aus Genf. More to be come... (JP)
SC Weinfelden - ZSC Lions 2:1 (1:0, 1:1, 0:0)
HCAP Girls - SC Weinfelden 8:3 (2:2, 5:1, 1:0)
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